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Gedenkstunde für die Opfer von Flucht und Vertreibung im Konzerthaus Berlin

20 Juni 2025

Am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, fand im Konzerthaus Berlin zum elften Mal die offizielle Gedenkstunde für die Opfer von Flucht und Vertreibung statt. Seit 2015 erinnert die Bundesregierung an diesem Tag an all jene Menschen, die infolge von Krieg, Gewalt oder politischer Verfolgung zur Flucht gezwungen wurden – weltweit und zu allen Zeiten. Besonderer Fokus liegt dabei auch auf den deutschen Vertriebenen infolge des Zweiten Weltkriegs.

In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter einem besonderen Vorzeichen. Achtzig Jahre nach Kriegsende rückte das Schicksal der vertriebenen Frauen in den Mittelpunkt. Ihre Geschichten, ihre oft still erlebte Not, ihre Kraft und ihr Überlebenswille wurden in würdevoller Form gewürdigt. Ein berührender Film mit Zeitzeuginnen machte ihre Erfahrungen greifbar und zeigte, wie individuell und gleichzeitig universell Fluchterfahrungen sind.

Eröffnet wurde die Gedenkstunde von Bundesministerin Karin Prien. Es folgten Beiträge von Dr. Maria Werthan sowie ein Gespräch zwischen der Schauspielerin Claudia Wenzel und der Autorin und Journalistin Christiane Hoffmann, die selbst familiär von Vertreibung betroffen ist. Den Abschluss bildete das Schlusswort von Dr. Bernd B. Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen.

Diese stille, eindrucksvolle Veranstaltung war weit mehr als eine Erinnerung an die Vergangenheit. Sie ist ein Appell, Geschichte nicht zu vergessen und daraus Verantwortung abzuleiten. Angesichts weltweiter Fluchtbewegungen erinnert uns dieser Tag daran, was es bedeutet, die Heimat zu verlieren, und wie wichtig Mitmenschlichkeit, Zuhören und aktives Handeln im Hier und Jetzt sind.

Gerade heute, in Zeiten von Unsicherheit, Polarisierung und wachsender Fluchtursachen, bleibt das Gedenken nicht nur ein Akt der Erinnerung, sondern ein Auftrag für Respekt, Zusammenhalt und Humanität in unserer Gesellschaft.